Die Realschule Feuerbach auf dem Weg zur digitalen Schule
Seit über 20 Jahren untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) den medialen Alltag von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 in Deutschland und zeigt dabei nüchtern auf, welch enormen Einfluss die Digitalisierung auf die Lebenswelt heutiger Realschülerinnen und Realschüler besitzt.
„Jugendliche wachsen in Haushalten mit einem breiten Medienangebot auf. In praktisch allen Familien sind im Jahr 2018 Smartphones, Computer/Laptop und Internetzugang vorhanden. […]
https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2018/Studie/JIM_2018_Gesamt.pdf
Im Jahr 2018 haben bei der täglichen Mediennutzung Zwölf- bis 19- Jähriger die Smartphone- (94 %), Internet- (91 %) und Musiknutzung (84 %) den größten Stellenwert.“
„Die Realschule in Baden-Württemberg hat den Anspruch, ihre Schülerinnen und Schüler durch besonderen Realitätsbezug zu fördern und zu bilden. Dazu gehört die Vermittlung von Kompetenzen, die den jungen Menschen die Orientierung in der gegenwärtigen und zukünftigen Welt ermöglichen.“
https://km-bw.de/site/pbs-bw-new/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/KM- Homepage/Publikationen%202015,%202016%20und%202017/KUMI_Flyer_StarkeRealschule_170126_online.pdf
Diese Entwicklung hat die Realschule Feuerbach früh erkannt und bereits im Jahr 2004 „Medienerziehung“ im Schulprogramm festgeschrieben. Im Jahr 2011 wurde sie eine von fünf selbstständigen, fundamentalen Säulen des Schulprofils der RSF. Fortgeführt unter dem Namen „Medienbildung“, fand man diese als eine von fünf Kreisen bildlich im Logo der Realschule Feuerbach dargestellt. Im Jahr 2019 wurde diese Säule im Rahmen der Ausschreibung Digitale Schule in „Bildung in der digitalen Welt“ umgetauft.
Im Jahr 2017 nahm die RSF die Zeichen der Zeit an und sorgte für eine umfassende Wlan- Abdeckung, was den Einsatz mobiler Geräte ermöglichte. Noch im gleichen Jahr wurde einer der beiden „immobilen“ Computerräume durch ein Klassenzimmer und zugunsten eines gleichwertigen Laptopkoffers ersetzt, was den Schülerinnen und Schülern, sowie den Kolleginnen und Kollegen fortan eine Arbeit mit Computern über Raumes- und Fachgrenzen ermöglichte. Weiterhin ergriff die RSF – die zunächst nicht erfolgreiche Initiative – Stuttgarter Pilotschule eines Tabletprojektes zu werden, welche gewinnbringender Weise für eine Schärfung ihrer Medienkonzeption sorgte.
2019 wurde die RSF mit dem Signet der „Digitalen Schule“ ausgezeichnet. Im Jahr 2023 haben wir dieses erneut erhalten.
„Die ausgezeichneten Schulen öffnen sich stärker und stärker für Informatische Bildung und die Digitalisierung. […] Mit dem Signet wollen wir das Engagement all der Schulleitungen und Lehrkräfte würdigen und bestärken, die sich für eine zeitgemäße Bildung in der digitalen Welt stark machen“, Thomas Sattelberger,
(Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft schaffen)
Mehr dazu finden Sie auf der Mint-Homepage und in einem unserer Beiträge.
Die Säule „Bildung in der digitalen Welt“ an der Realschule Feuerbach
Der kompetente und kritisch reflektierte Umgang mit modernen Medien stellt in der heutigen Gesellschaft eine unverzichtbare Basiskompetenz dar, in der die Schülerinnen und Schüler der Realschule Feuerbach möglichst umfassend trainiert und ausgebildet sein sollen.Dieser Anspruch geht deutlich über die reine Kenntnisvermittlung in den gängigen Office-Anwendungen hinaus, die im Berufsalltag unabdingbar sind. So wurde in Anlehnung an das Kompetenzraster des Landesmedienzentrums ein Mediencurriculum erarbeitet, das verschiedenste Bereiche dieser Thematik berücksichtigt und so Kompetenzen durch alle Klassenstufen hindurch vermitteln soll. Ergänzt wird das Mediencurriculum durch das schuleigene „Medienchecker“-Programm in Kooperation mit der Schulsozialarbeit
In Klasse 5 werden den Schülerinnen und Schülern ein halbes Schuljahr lang im Fach Medienbildung (MB) Basiskompetenzen und Grundwissen in den Bereichen Hardware, Umgang mit Word, PowerPoint, Bildbearbeitungsprogrammen und Internetrecherche vermittelt. Zusätzlich werden die Gefahren der Medien diskutiert und reflektiert.
Hier erhält auch jede Schülerin und jeder Schüler einen USB-Stick mit einer Sammlung frei zugänglicher Software (Digitale Schultasche). Ergänzend findet im Rahmen des Teamtages eine Präventionsveranstaltung zum Thema „Mobile Medien“ statt.
In Klasse 6 findet in Kooperation mit der Schulsozialarbeit das Projekt „Medienchecker“ seine Fortführung. Im Teamtag sollen die jeweiligen „Erfahrungen mit Medien“ kritisch beleuchtet werden. Hier werden insbesondere die Themen „Cybermobbing“, „Hatespeech“ und „Soziale Netzwerke“ in den Mittelpunkt gerückt. Darauf aufbauend wird in der Themenwoche ein Anti-Mobbing-Tag durchgeführt. Abgerundet wird das Programm in Klasse 6 durch den Vortrag „Mediengefahren“ der Polizei.
In Klasse 7 erfolgt gemäß Bildungsplan das neue Fach Informatik, welches ein Pflichtfach ist. Den Schülerinnen und Schülern werden in diesem halben Schuljahr Kenntnisse zur Programmierung, Daten und Codierung, aber auch wie Rechner und Netzwerke funktionieren vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich während dem 7. Schuljahr, ob sie Informatik weiterhin als Wahlfach besuchen möchten, oder ob sie es abwählen möchten. Sollten sie sich dafür entscheiden, haben sie das Fach Informatik verpflichtend bis Klasse 10.
Darüber hinaus sieht das Mediencurriculum in verschiedenen Fächern weitere mediale Inhalte in allen Klassenstufen vor. Der Einsatz des Computers ist dabei in vielen Fächern selbstverständlich. Dazu steht der im Jahr 2017 neu ausgestattete Computerraum, fünf Multimediakoffer und ein Laptopwagen mit 14 Laptops zur Verfügung. 2019 kamen zu unserer Ausstattung 15 iPads dazu.
Hinzu kommen immer wieder Angebote für die Eltern zur Information und Weiterbildung im Bereich neue Medien, die bei Elterninformationsabenden vermittelt werden sollen. Auch für die Kolleginnen und Kollegen werden schulinterne Fortbildungen angeboten. Dazu wurde bereits wiederholt mit der Caritas Stuttgart und dem Stadtmedienzentrum zusammengearbeitet.