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Stolpersteinverlegung für zwei Säuglinge in Feuerbach

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Stolpersteinverlegung für zwei Säuglinge in Feuerbach

Am Montag, den 04. November 2019, wurden in Feuerbach zwei weitere Stolpersteine für Säuglinge verlegt, die Opfer der Kindereuthanasie waren.

Günter Granitzer , geboren im Juli 1943, kam krank auf die Welt: Er hatte einen Wasserkopf. Nur drei Monate nach der Geburt wurde er in die „Kinderfachabteilung“ des Kinderkrankenhauses Stuttgart eingewiesen. Den Eltern von betroffenen Kindern wurde erklärt, dass die Kinder in den „Fachabteilungen“ bessere Heilungschancen hätten. Bereits einen Tag nach der Einweisung starb Günter, höchstwahrscheinlich durch eine hohe Dosis Luminal. Seinen Eltern wurde mitgeteilt, dass er an einer Hirnhautentzündung gestorben sei.

Hartmut Kömpf, geboren im Mai 1944, kam mit einem Wirbelspalt auf die Welt. Das Baby wurde einen Tag nach der Geburt ebenfalls in die Kinderfachabteilung des Kinderkrankenhauses in Stuttgart verlegt. Hartmut wurde nur drei Wochen alt, da auch er getötet wurde.

Nach der Ideologie der Nationalsozialisten war das Leben dieser beiden unschuldigen Säuglinge „lebensunwert“. Damit das Schicksal des kleinen Günter Granitzer sowie Hartmut Kompf nicht vergessen wird, zieren Stolpersteine den Feuerbacher Weg 203 sowie die Alte Steige 5. Sie sollen uns mahnen, dafür Sorge zu tragen, dass so etwas Furchtbares nie wieder passieren darf.

Bei der Zeremonie waren die Klasse 10a, Lehrerinnen der RSF, Herr und Frau Wienand von der Stolperstein-Initiative, ein Fernsehteam sowie interessierte Anwohner anwesend und schauten dem Künstler Gunter Demnig, dem Gründer des Projekts Stolpersteine, bei seiner Arbeit zu.
Das Gedicht „Gespräch mit einem Überlebenden“ von Erich Fried wurde von der Klasse vorgetragen. Der Schülersprecher Albin Afizi las außerdem ein Zitat aus der eindrucksvollen Rede von Richard von Weizsäcker vor, welche der ehemalige Bundespräsident 1985 zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges im Parlament hielt.